Bereits 2016 beschreiben Experten bei BANKING HUB in ihrem Beitrag „The Future of Controlling“ den Wunsch vieler Führungskräfte nach innovativen Analysen und Interpretationen im Sinne „echter Steuerungsimpulse“ aus dem Banken-Controlling.
Auch eine im Sommer dieses Jahres veröffentlichte Studie der CAMELOT Management Consultants sieht die Digitalisierung als Treiber eines Paradigmenwechsels im Controlling allgemein. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie: Um ein Unternehmen erfolgreich zu steuern, muss das Controlling zum vorausschauenden Gestalter werden. Damit wird auch das Controlling Teil der Gesamtbanksteuerung.
Moderne Gesamtbanksteuerung
Die Erkenntnis, dass die Bereiche Controlling und Gesamtbanksteuerung unmittelbar zusammenhängen und dass der Erfolg einer Bank maßgeblich auf den Entscheidungen, die Mitarbeiter und Führungskräfte treffen, basiert, ist nicht wirklich neu. Neu aber mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung sind die Möglichkeiten, die genau diese wichtigen Entscheidungen erleichtern können und die Steuerung einer Bank verändern.
Klar ist: Entscheidungen, die die Ratio trifft, fallen in der Regel dann leicht, wenn eine verlässliche Entscheidungsgrundlage vorliegt: Liegen die wichtigsten Informationen für einen bestimmten Zusammenhang vor, können Vor- und Nachteile gegenübergestellt und der Nutzen abgewogen werden. Dabei ist es hilfreich, wenn diese Informationen übersichtlich, logisch und entsprechend nachvollziehbar aufbereitet sind. Und auch die Zeit spielt für die Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Getreu dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ möchten sich viele Menschen Zeit für wichtige Entscheidungen lassen, auch im Beruf, aus Angst etwa, Fehler zu machen. Diese Zeit aber ist im beruflichen Alltag häufig gar nicht vorhanden. Was also tun?
Live-Dashboards für den Kopf
Wie so oft, liegt das Gute nah. Und zwar in Form IT-seitiger Unterstützung. Die Rede ist von Projekten, in denen mit Hilfe professioneller Software, wie etwa Jaspersoft oder Talend Open Studio, sowie auf der Basis von ETL-Prozessen, Daten aus unterschiedlichsten Quellen entnommen und anschließend in Form eines Live-Dashboards aufbereitet werden.
Im Vorfeld definierte KPIs (Key Performance Indikatoren) werden auf einen Blick angezeigt, ausgewählte Ergebnisse können beispielsweise als PDF oder Excel-Datei heruntergeladen sowie per E-Mail verschickt werden. Ist ein webfähiger Server vorhanden, kann die Oberfläche der Anwendung konfiguriert und deren Gestaltung an das jeweilige Corporate Design eines Hauses angepasst werden. Die Anbindung verschiedener Anwender erfolgt beispielsweise als User-Authentifizierung über LDAP. Die Integration der Analysen und Berichte kann in der Regel dann auch mobil als App erfolgen, sodass Führungskräfte per Tablet oder Smartphone auf aktuelle, für sie relevante Zahlen zugreifen können.
Die Vorteile: Soll-Ist-Vergleiche werden automatisiert angeboten, alle relevanten KPIs sind auf einen Blick zu finden. Auf Basis dieser validen Datengrundlage, schnell ermittelt und übersichtlich aufbereitet, können wichtige Entscheidungen ebenso schnell und vor allem sicher getroffen werden. Damit sind Führungskräfte entlastet, die Produktivität steigt, während die Fehlerquote sinkt.
Valide Entscheidungsgrundlage
Für Banken kommen die neuen Möglichkeiten einem Wandel in der Gesamtbanksteuerung gleich. Galt das Augenmerk bis zur Finanzmarktkrise noch hauptsächlich der Risiko- und Ertragssteuerung – der technisch-organisatorische Bereich einer Bank wurde häufig ausgeklammert – ist heute klar, dass zu einer modernen Gesamtbanksteuerung beispielsweise auch Themen der IT oder des HR-Bereiches zählen. Im Zusammenspiel der strategischen Fragen aller Bereiche können die Auswertungen relevanter KPIs maßgeblich zur Entscheidungsfindung beitragen. Führungskräfte in der Bank können so wieder den Platz im Cockpit einnehmen.
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