Softwareentwicklung für und mit dem Kunden: den Pflege-Bahr im Griff

Softwareentwicklung ist nicht im stillen Kämmerlein am erfolgreichsten, sondern in enger Kooperation mit dem Anwender. Bereits Henry Ford wusste: zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ein Fortschritt, zusammenarbeiten ein Erfolg. Bestes Beispiel: unsere Pflege Zulagen Engine.

Am 1. Januar 2013 trat das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz in Kraft. Für PASS der Anstoß, eine Software für die Prozessabwicklung mit der Zulagenstelle für die Pflegeversicherung (ZfP) zu entwickeln. Unser erster Kunde: die MÜNCHENER VEREIN Versicherungsgruppe.

Diese hatte ihr Produktportfolio um eine staatlich geförderte Pflegetagegeld-Versicherung erweitert und stand nun vor der Aufgabe, die Zulagenbeantragung und -verwaltung IT-seitig zu organisieren. Auf uns fiel die Wahl nicht zuletzt aufgrund unserer langjährigen Erfahrung im Riester-Umfeld. Nichts desto trotz: Der Pflege-Bahr war auch für uns eine neue Herausforderung.

Der Ursprung der MÜNCHENER VEREIN Versicherungsgruppe wurzelt in der genossenschaftlichen Idee, eine wirtschaftliche Selbsthilfeeinrichtung für das Handwerk und Gewerbe zu schaffen. Den Anfang machte die Gründung der MÜNCHENER VEREIN Krankenversicherung a.G. als Versicherungsanstalt des Bayerischen Gewerbebundes 1922. Heute ist der Generationen-Versicherer mit Sitz in München nach wie vor ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und ein leistungsstarker Allbranchenversicherer mit den Sparten Krankenversicherung, Lebensversicherung und Allgemeine Versicherung.

Die Mischung macht’s: IT-Know-how und Branchenexpertise

Die Prozessvorgaben für die Zulagenverwaltung definiert in erster Linie die ZfP. Allerdings kristallisierten sich schnell weitere Faktoren für eine erfolgreiche Softwareentwicklung heraus. Der Pflege-Bahr ist

  • ein neues Produkt,
  • der aktuelle Vertragsbestand demnach überschaubar
  • und der mittelfristige Erfolg schwer kalkulierbar.

Damit erscheint es – sowohl aus Kosten- als auch aus Kapazitätsgründen – sinnvoll, möglichst wenig interne Ressourcen zu binden, was zu folgenden Schlussfolgerungen führt:

  • Eine Standardsoftware ist für Versicherer derzeit attraktiver als eine Individuallösung.
  • Gefragt sind Outsourcing-Modelle: konkret ein Application Service Providing (ASP).

Flexibilität gefragt

Im September 2013 diskutierten wir mit dem MÜNCHENER VEREIN im Rahmen eines Integrationsworkshops das Erstkonzept. Hier flossen noch individuelle Vorstellungen des Versicherers in das Standardprodukt ein – so z.B. ein Dialog für die Abweichungsanalyse. Dieser ermöglicht u.a. eine Analyse des Verhältnisses zwischen beantragten, erhaltenen und zurückgezahlten Zulagen – mit einem Drill-down bis auf die Monatswerte eines Einzelvertrages. Bis März 2014 integrierten wir die Lösung. Im Fokus stand vor allem die Zulagenbeantragung und -auszahlung. In einem Folgerelease wurde die Unterstützung der Prozesse zur Zulagenrückforderung und -rückzahlung zur Verfügung gestellt. Aktuell stehen weitere Umsetzungsvorgaben seitens der ZfP aus, u.a. bezüglich der Festsetzung. Hier versteckt sich auch eine der Herausforderungen des Projekts, die ohne eine enge Zusammenarbeit nicht zu meistern wäre: Informationen zu den einzelnen Prozessschritten werden von der ZfP nur nach und nach und kurz vor dem jeweiligen Stichtag herausgegeben. Das erfordert sowohl vom MÜNCHENER VEREIN als auch von uns eine flexible Reaktion sowie einen engen Austausch. Die Schlüssel zum Erfolg: ein hoher Automatisierungsgrad und die Kombination von IT-Know-how und Versicherungsexpertise.

 

Bildquelle:  MÜNCHENER VEREIN

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