Gedeckelte Kartengebühren: Erste FinTechs fallen der Regulierung zum Opfer

Die Bezahldienste Yapital und Click & Buy geben sich als Erste geschlagen.

Als im März letzten Jahres der EU-Beschluss zur Deckelung der Kartengebühren fiel, prophezeite ich, dass diese Entscheidung Potenzial hat, FinTechs zu treffen. Heute ist klar, dass es mehr als nur einen leichten Gegenwind gibt – kapitale Kollateralschäden sind bittere Realität geworden.

Ottos Flaggschiff Yapital streicht die Segel

Yapital, ein Dienst, der das Bezahlen per Smartphone und QR-Code im Online- wie im stationären Handel ermöglicht, stellt seinen Service zum 31. Januar 2016 ein. Angetreten war der PayPal-Konkurrent 2011 mit großen Zielen: 2015 sollten es eine Million Nutzer sein. Tatsächlich waren es zuletzt 100.000. Im Handel kam der Dienst gut an – 8000 Händler, darunter große Namen wie REWE oder Douglas, akzeptieren das Bezahlverfahren. Ein Vergleich mit PayPal zeigt jedoch die Entwicklungsstufe von Yapital: In Deutschland nutzen 14 Millionen Kunden PayPal und jede zweite Zahlung im Online-Handel läuft über diesen Zahlungsgiganten ab. Der Bekanntheitsgrad der Marke soll bei 90 Prozent liegen.

Die schwache Kundenakzeptanz von Yapital wird zum einen auf die umständliche Bedienung der App zurückgeführt und zum anderen ist die Prepaid-Funktion von Payment-Diensten per se der Akzeptanzkiller erster Güte. Diese Erfahrung mussten bereits die Anbieter der Geldkarte machen: Einst von den Sparkassen eingeführt, wird sie bis 2018 wieder abgeschafft.

Handel will sich von Amazon & Co. nicht in die Karten schauen lassen

Umständliche Bedienung und Prepaid hin oder her – der Handel war bestrebt, die PayPal-Konkurrenz am Leben zu erhalten und überlegte sogar, ein Konsortium zu gründen und als Investor einzusteigen. Die Gründe für das große Engagement des Handels liegen auf der Hand: Die Internetgiganten PayPal und Amazon Payments sind nicht nur für den Händler teuer, sondern lesen auch alle Einkaufsdaten aus. Die Konkurrenz bekommt damit auf dem Silbertablett serviert, was Kunden kaufen und wie viel sie dafür bezahlen. Bessere Marktstatistiken kann niemand liefern.

Unrentable Margen und fehlende kritische Masse

Doch das ganze Engagement nutzte nichts, da die Otto Gruppe nicht weiter in Yapital investieren wollte. Der Hamburger Handelskonzern sah aufgrund der drastisch reduzierten Margen durch die Reduzierung der Kartengebühren auf 0,2 Prozent für Maestro- bzw. 0,3 Prozent für Kreditkarten (denn über diese wird letztendlich abgerechnet) keinen Sinn darin, durch hohe Marketingeinsätze Neukunden zu gewinnen. Rechnen kann sich dieses Geschäftsmodell nur im Massengeschäft mit mehreren Millionen Kunden und davon war Yapital Lichtjahre entfernt. Die fehlende kritische Masse ist auch der Grund für die Aufgabe von Click & Buy. Der Telekom-Bezahldienst streicht zum 30. April 2016 die Segel und sieht sich auf ganzer Linie als schiffbrüchig an: Die Geschäftsentwicklung beschreibt das Unternehmen selbst als „enttäuschend“.

Mobile Payment – alle warten auf den großen Durchbruch

Die Konsolidierung im Payment-Markt hat nicht nur begonnen, sondern ist in vollem Gange und tangiert schon das Mobile Payment, bevor dieser Markt überhaupt in Fahrt gekommen ist. Denn eines ist sicher: Mobile Payment wird sich irgendwann durchsetzen, allerdings erst dann, wenn Kunden und Händler hierin einen echten Mehrwert sehen. Und der ist bis heute noch nicht in Sicht. Jedoch hat sich die Anzahl der Player schon etwas gelichtet und wird sich vermutlich noch weiter reduzieren.

 

Bildquelle: Shutterstock

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